Scholz: nicht chancenlos (Merkel tritt nicht wieder an)

Spiegel:

Martin Schulz, Olaf Scholz Foto: Dominik Butzmann

Ein großes Problem haben die Sozialdemokraten darin ausgemacht, dass ihr Programm 2017 zu unkonkret und zu vorsichtig gewesen sei. Man sei mit einem „Bloß keinem weh tun“-Programm angetreten. Der Kandidat Schulz blieb häufig im Ungefähren. In der Fehleranalyse der Partei heißt es: „Schnell wurde deutlich, dass dem Kandidaten die inhaltliche Substanz fehlte. Von wenigen Vorschlägen abgesehen, verabschiedete sich Schulz weitgehend aus der inhaltlichen Debatte über die Zukunft Deutschlands.“

Obwohl die Lage der Partei nach zahlreichen Wahlniederlagen und angesichts dauerhaft schlechter Umfragewerte prekär ist, ist Scholz nicht chancenlos. Im Gegensatz zu Schulz hat er zwei große Vorteile:

  • Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die seit 2005 regiert, tritt im kommenden Jahr nicht wieder an.
  • Und: Anders als Schulz ist Scholz Teil der Regierung. Als Vizekanzler und Finanzminister muss er nicht krampfhaft nach Gelegenheiten suchen, sich zu profilieren. Er ist einer der wichtigsten Manager der Coronakrise und prägt das Bild der SPD in der Regierung.
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