Die Stunde der Europäer

Mark Schieritz, Die Zeit:

Es gibt seit jeher zwei Ansätze, um das Verhältnis der EU zu ihren Mitgliedstaaten zu beschreiben. Man kann die Union als Arena begreifen, in der weitgehend souveräne Nationen ihre Angelegenheiten regeln. Als Beispiel für diese minimalistische Sichtweise gilt der Vertrag von Maastricht, der die Finanzpolitik der Währungsunion mehr oder weniger den Mitgliedsstaaten überlässt (mit den bekannten Problemen). Man kann die europäischen Institutionen aber auch als Quelle politischer Macht verstehen, die den Handlungsspielraum der Mitgliedsstaaten einschränkt – freundlicher formuliert: die die europäische Souveränität an die Stelle der nationalen Souveränität setzt.

Die historische Bedeutung dieses Jahres besteht darin, dass sich Europa mit den beschlossenen Maßnahmen für die zweite Variante entschieden hat.

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